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Welt der Klänge...

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Das „Musik.Instrumenten.Museum der Völker“ in St. Gilgen

Wer an Musikinstrumente denkt, dem fallen meist spontan Gitarren, Trompeten und Posaunen ein. Dass Musik rund um den Globus aber auch oft auf sehr ungewöhnliche Weise zum Ausdruck gebracht wird, zeigt das „Musik.Instrumenten.Museum der Völker“ im Gebäude der ehemaligen Volksschule in St. Gilgen. Die knapp 5000  Exponate laden zu einer musikalischen Weltreise ein und zeigen eindrucksvoll, welch enormen Stellenwert Töne, Klänge und Melodien in allen Kulturen der Erde haben. Dass Kurator Askold zur Eck viele Instrumente auch noch meisterlich beherrscht und viele spannende Geschichten über seine Schätze zu erzählen weiß, macht aus diesem Museum einen lebendigen Ort mit magischen Erlebnissen.

Mit der Liebe zur Musik fing alles an

© Askold zur Eck mit der Maultrommel
Askold zur Eck mit der Maultrommel

Die Familie von Askold zur Eck sammelt seit mehr als 50 Jahren Musikinstrumente aus aller Herren Länder. Seine Mutter war Musiklehrerin, sein Vater Opernsänger: Die Leidenschaft für Töne und Klänge lag beiden also im Blut.

Und auch für Askold zur Eck ist die 1962 begründete Sammlung eine echte Herzensangelegenheit. Sie wuchs in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an und umfasst heute Exponate aus allen fünf Kontinenten.

Allererstes Instrument der Sammlung war übrigens eine afrikanische Affenfelltrommel. Nicht nur die Vielfalt der Exponate ist außergewöhnlich: Die liebe- und kunstvolle Ausarbeitung der einzelnen Instrumente, die oft mit üppigen traditionellen Verzierungen versehen sind, fasziniert jeden Besucher.

Askold zur Eck legt großen Wert darauf, die Instrumente lebendig zu halten. Das Museum beschränkt sich also keinesfalls auf die Ausstellung von "Musikleichen" in Vitrinen, sondern haucht den Exponaten Leben und Seele ein. Während einer Führung erleben Sie, wie der Sammler und Kurator seinen Instrumenten traumhafte, exotische, furiose oder auch zarte Klänge entlockt. Sie tauchen in die Kultur fremder Länder und Volksstämme ein, begegnen uralten Bräuchen und Traditionen

… und werden sicherlich auch den einen oder anderen Gänsehautmoment genießen.

So klingt die Welt: von der Schnecken-Trompete bis zum Büffel-Horn

© bulbul tarang
bulbul tarang
© Gumbri
Gumbri
© Rassel aus Zentralafrika
Rassel aus Zentralafrika

Musik hat unendlich viele Facetten. Mal ist sie berührend und hoch emotional, mal irrwitzig und für europäische Ohren eher befremdlich. Im „Musik.Instrumenten.Museum der Völker“ begegnen Sie all diesen Facetten. Da ist beispielsweise die indische Zither Bulbul tarang, die aus einer alten Schreibmaschinentastatur angefertigt wurde.

Oder die tunesische Schildkröten-Gitarre „Gumbri“. Die Nusspfeife der am Amazonas beheimateten Tikuna-Indianer. Oder auch die einzige Kopie einer 2500 Jahre alten Tonflöte, deren Original sich in Lima befindet.

"Innere Ehrfurcht"

Und dann ist da noch eine Rassel aus Zentralafrika , das im Zusammenhang mit dem Museum eine ganz besondere Geschichte erzählt. Es war im bayerischen Traunstein, als Erich zur Eck, der Vater des Museumskurators, mehr oder weniger zufällig ein Geschäft mit zwei überdimensional großen, künstlich hergestellten, Elefantenstoßzähnen in der  Schaufensterauslage entdeckte. Im Laden traf er auf Arnaud Yone aus Kamerun.

Die beiden unterhielten sich, und als Erich zur Eck von seiner Instrumentensammlung berichtete, zeigte ihm Arnaud Yone eine 350 Jahre alte Rassel. Nomaden hatten einst einen Grundstücksbesitzer im Kamerun um die Erlaubnis gebeten, ihre Tiere auf seinem Land grasen zu lassen. Als dieser einwilligte, schenkten sie ihm als Dank die Rassel.

Erich zur Eck war fasziniert von dem ungewöhnlichen Instrument. 

Arnaud Yone hielt diese Rassel wie ein Kind im Arm und übergab sie dann nach dem "Gespräch" mit dem Kind an Erich zur Eck und sprach: "Ich habe gerade mit meinem Kind (der Rassel) gesprochen, es will zu euch." Und so kam die Rassel zum Museum.

Einzige Bedingung von Arnaud Yone: Berühren darf sie bis heute einzig die Familie Zur Eck.

Natürlich gibt es noch viel mehr Geschichten über die Ausstellungsobjekte zu erzählen. Das Spektrum der Instrumente ist schließlich enorm vielfältig und so bunt und variantenreich wie die Welt.

Und spätestens beim Klang des koreanischen Gongs oder des südindischen „Singing Stone“ werden Ihre Ohren Augen machen.

Die Erlebniswelt Musik mit allen Sinnen genießen

Das Musizieren auf den ungewöhnlichen Exponaten hat sich Askold zur Eck übrigens selbst beigebracht. Während er sich mit einem Instrument vertraut macht und versucht, es zu spielen, lauscht er, wie es antwortet. Seine Technik verfeinert er dann so lange, bis es sich richtig anhört. Er freut sich, wenn er den Besuchern des Museum Hörproben geben kann. Sein Enthusiasmus, seine Begeisterung und seine niemals endende Liebe zur Musik wirken zweifellos ansteckend. Für die Zuhörer wird aus jeder Demonstration eines Instruments eine magische Klangreise. Umgeben von einer Vielzahl an wunderschönen Ausstellungsobjekten und mit musikalischer Begleitung vergisst so mancher Besucher die Zeit und die Welt um sich herum.

Für Urlauber am Wolfgangsee ist das Museum ein sehr empfehlenswertes Ausflugsziel bei Regen, grundsätzlich richtet sich die spannende Ausstellung aber (natürlich auch bei Sonnenschein) an jeden Musikliebhaber und Kulturfan.

Auf Wunsch stellt Askold zur Eck einen Teil der Instrumente in Schulen vor. Im Rahmen einer Vorführung und/oder einer Abendveranstaltung gemeinsam mit den Eltern bringt er den Schülern die Musik anderer Länder und Völker näher.

© Musikinstrumentenmuseum
Musikinstrumentenmuseum