Auf den Spuren
des heiligen Wolfgang

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Der Wolfgangweg - auf den Spuren des heiligen Wolfgang

Im traditionsreichen Café Wallner mitten im malerischen Ortskern von Sankt Wolfgang trafen wir unlängst Herrn Dr. Peter Pfarl zu einem interessanten Gespräch über den Wolfgangweg. Dr. Pfarl wurde 1939 in Sankt Wolfgang geboren und lebt noch heute hier. Nachdem er in Innsbruck ein Studium der Rechtswissenschaften absolvierte, war er bis zu seiner Pensionierung als Rechtsanwalt in Bad Ischl tätig.

Obwohl er kein Theologe, Historiker oder Ethnologe ist, gilt seine Leidenschaft schon viele Jahre der traditionellen Kult- und Brauch-Thematik und Volksfrömmigkeit. Kein Wunder: Schließlich befindet sich die berühmte Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Wolfgang quasi gleich vor seiner Haustür! Die uralte Wallfahrtstradition seines Heimatortes faszinierte Pfarl schon von Kindesbeinen an. Mittlerweile hat der pensionierte Jurist mehrere Bücher veröffentlicht, die selbst in Fachkreisen höchst angesehen sind.

Das Buch „Der Wolfgangweg: von Regensburg über Altötting nach Sankt Wolfgang am Wolfgangsee“ zeigt auf, wo die Pilger dem Heiligen Wolfgang unterwegs in Kirchen und Klöstern begegnen, und gibt Einblicke in das Leben des Heiligen. Es ist ein lohnenswerter Begleiter für alle, die den Wolfgangweg einmal persönlich erkunden möchten.

Der Wolfgangweg, eine ehrwürdige Pilgerstrecke mit langer Geschichte

© Sankt Emmeram Regensburg
Sankt Emmeram Regensburg
© Altötting
Altötting

Auf 274 beziehungsweise 324 (Variante für Radfahrer) Kilometern erstreckt sich der Wolfgangweg von St. Emmeram in Regensburg bis nach St. Wolfgang im Salzkammergut. Unterwegs streift er unter anderem den großen bayerischen Marienwallfahrtsort Altötting. Namensgeber der Pilgerstrecke ist der Heilige Bischof Wolfgang von Regensburg, der von 924 bis 994 gelebt hat. In Österreich und Bayern zählt er zu den bedeutendsten Heiligen, und schon seit Jahrhunderten besuchen Wallfahrer die Stätten seines Wirkens.

Selbst Wissenschaftler räumen mittlerweile ein, dass es hier einige sogenannte Kraftplätze gibt. Insbesondere der Wolfgangsee und St. Wolfgang gehörten im Mittelalter zu den wichtigsten Pilgerzielen im christlichen Abendland. Zu dieser Zeit trug der Wolfgangsee jedoch noch den Namen Abersee. Bischof Wolfgang von Regensburg baute hier damals eine Kirche und ein Einsiedlerhäuschen: Dies bildete quasi den Startschuss für die Besiedelung des Sees.

Der noch recht neue Pilgerweg, der eigentlich aus zwei voneinander abweichenden Wegen für Fußgänger und Radfahrer besteht, verbindet die Wirkungsstätten des Heiligen Wolfgang miteinander. Nach elf (für Fußgänger) beziehungsweise vier (für Radfahrer) Tagen ist das Ziel in Sankt Wolfgang erreicht.

Aufgrund der landschaftlichen Schönheit gelten die letzten drei Etappen entlang des Mondsees und des Wolfgangsees als besonders reizvoll.

Wer sich zu Fuß oder mit dem Rad aufmacht, stößt unterwegs immer wieder auf Spuren des Heiligen Wolfgang und traditionsreiche Zentren katholischer Frömmigkeit.

Der Wolfgangweg für Fußgänger

Ausgangspunkt für die erste Etappe nach Pfakofen ist die Basilika St. Emmeram. Hier befindet sich auch die Grabstätte des Heiligen Wolfgang. Auf dem Weg in Richtung Pfakofen wird dann die Große Laber überquert. Kurz vor dem Kloster Mallersdorf stößt der Pilger auf imposante Steine mit Aufschriften, die so manche spirituellen Impulse liefern. Interessant: Unmittelbar am Kloster kreuzt der Wolfgangweg die bekannte Via Nova!

Weiter geht es auf der zweiten und dritten Etappe nach Greilsberg und Landshut. Die gotische Martinskirche gehört in Landshut zu den Hauptanziehungspunkten, denn immerhin verfügt sie über den mit 130,6 Metern höchsten Backsteinturm der Welt. Über den Hofberg, von dem Sie eine herrliche Aussicht genießen, verlassen Sie dann die Stadt, denn nun geht es nach Vilsbiburg. Hier können Sie die malerische Wallfahrtskirche Maria Hilf besuchen.

Die fünfte Etappe von Vilsbiburg nach Neumarkt Sankt-Veit führt über sehr schöne Wiesen- und Waldwege mit herrlichen Kraft- und Rastplätzen. Mit dem nächsten Abschnitt erreichen Sie den weltberühmten Wallfahrtsort Altötting. Ein Abstecher zur Klause von Engfurt ist hier quasi ein „Muss“ für jeden Pilger. Sehenswert ist aber auch der „Dom des Inntals“: die pittoreske Stadtpfarrkirche von Neuötting.

Die siebte Etappe führt über angenehm schattige Wege durch den Öttinger Forst, durch Unter- und Oberemmerting sowie durch Mehring nach Burghausen. Hier stoßen Sie auf die längste Burganlage Deutschlands. Am nächsten Tag geht es dann nach Österreich. Ziel der Etappe: Mattighofen. Die kleine Stadt im oberösterreichischen Innviertel gehörte einst zu den frühbajuwarischen herzoglichen Höfen. Einen Besuch wert ist vor allem die Pfarrkirche Mattighofen mit ihrem frühklassizistischen Hochaltar.

Auf der neunten Etappe wandern Sie nach Straßwalchen, von wo aus es dann am nächsten Tag über Oberhofen am Irrsee nach Mondsee geht. Hier beginnt der landschaftlich besonders attraktive Teil des Pilgerweges. Höhepunkt der Strecke ist jedoch tatsächlich die letzte Etappe. Sie verlassen Mondsee in Richtung Sankt Lorenz, gehen am See entlang und erhaschen schon bald den ersten Blick auf den schimmernden Wolfgangsee.

Über einen steilen Kreuzweg gelangen Sie hinaus zur Falkensteinkirche: Hier lebte der Heilige Wolfgang einst zurückgezogen als Einsiedler. Nun führt ein Weg steil hinab zum endgültigen Ziel, der Wolfgangkirche in St. Wolfgang.

Sie beeindruckt vor allem mit ihrem prächtigen Gnadenaltar und dem imposanten gotischen Flügelalter von Michael Pacher.

Wer alle elf Etappen mitsamt ihren rund 300 Kilometern bis hierher geschafft hat, sollte ruhig einige Tage verweilen und die Schönheit des Ortes genießen. Natürlich ist es aber auch möglich, nur einzelne Etappen des Wolfgangweges zu gehen.

© Martinskirche in Landshut
Martinskirche in Landshut
© Burghausen
Burghausen

… und die Variante für Radfahrer

Auf Radfahrer warten „nur“ vier Etappen, die zunächst von der Donau über Straubing bis Vilshofen und dann über Bad Griesbach und Braunau nach Mattighofen führen. In Mattighofen vereinen sich der Fuß- und der Radweg dann wieder zu einem gemeinsamen Pilgerweg, der erst in Sankt Wolfgang endet. Die Strecke ist auch für E-Bikes gut geeignet, die einzelnen Etappen haben Gesamtlängen von 48,8, 91,6, 79,1 und 95,6 Kilometern.

Die Rad-Etappen wurden vorwiegend dem Schwierigkeitsgrad „2“ zugeordnet und sind somit gut zu bewältigen. Zu den kulturellen Höhepunkten der Variante für Radfahrer gehört neben der einstigen Kultur- und Handelsmetropole Regensburg die alte malerische Herzogstadt Straubing mit ihrem eindrucksvollen Stadtturm, der Stadtpfarrkirche und den vielen Denkmälern.

Die unmittelbar an der Donau gelegene Stadt Vilshofen ist vor allem für die große Benediktinerabtei Schweiklberg bekannt. Der sehenswerte Bau stammt aus dem 19. Jahrhundert. Braunau gilt dagegen als der Mittelpunkt des Unteren Innviertels. Die wunderschöne Stadt mit den vielen alten Gebäuden ist immer einen Besuch wert. Als Grenzort zwischen Österreich und Deutschland beziehungsweise Bayern hat sie ebenfalls eine hohe Bedeutung.

Und auch der alte Klosterort Mondsee bietet sich für eine ausgedehnte Besichtigung an. Nicht nur wegen der malerischen Kirche, die zum Kloster gehört: Dank der herrlichen Seelage ist der Ort wie geschaffen zum Verweilen und Genießen.

© Benediktinerabtei Schweiklberg Vilshofen
Benediktinerabtei Schweiklberg