Das Ensemble aus Bergluft und Wellenspiel zieht seit jeher Künstler: innen an den Wolfgangsee. Ein Artikel über die Malerin Edith Hosp und die Malergemeinschaft „Zinkenbacher Malerkolonie“.
Die 80-jährige Malerin Edith Hosp, ursprünglich aus Wien, ist, obwohl sie bereits an drei Seen lebte, besonders von der Schönheit des Wolfgangsees fasziniert. Sie nutzt diesen sehr gerne als Kunstobjekt. Die nun in St. Gilgen lebende Malerin sagt: „Das Farbenspiel ist einzigartig. Es gibt Momente, in denen der See glitzert und funkelt, als ob lauter Weihnachtsspritzkerzen an seiner Oberfläche wären.“ Die Achtzigjährige gehört der Künstlergruppe 22/44 an, einem Zusammenschluss von Malerinnen und Malern, die wie sie selbst der Faszination und den einzigartigen Farben des Wolfgangsees erlegen sind.
Als tägliche Inspirationsquelle dient ihr das Betrachten des Sees, das sie mit einem Spaziergang mit ihrem Hund Picasso verbindet. Allerdings verändert sich der Wolfgangsee, wie alles andere in der Natur, ständig, weswegen es für Edith Hosp immer wieder aufs Neue eine Herausforderung darstellt, den Wolfgangsee zu zeichnen.
Doch was hat es nun mit der Zinkenbacher Malerkolonie auf sich? In Zinkenbach, wie der Ort Abersee früher genannt wurde, gab es ein Künstlerkollekiv, das vom Wolfgangsee und der Umgebung als Kunstobjekt genauso fasziniert war wie Edith Hosp. Die sogenannte Zinkenbacher Malerkolonie, die Gruppe um u.a. Ferdinand Kitt, Georg Ehrlich, Sergius Pauser, Franz von Zülow und Ernst Huber, verbanden in den 1930er-Jahren gerne Arbeit und Sommerurlaub in Abersee. Diese prominenten Maler stammten aus dem Kreis der Wiener Secession und deren Umfeld. Zinkenbach bzw. Abersee galt als ein Ort, der gleichermaßen künstlerisch inspirierte, sowie auch zu ausgelassenen Künstlerfesten einlud. Zwischen 1932 und 1936 bestand die illustre Runde, der man erst später den Namen „Zinkenbacher Malerkolonie“ gab, bereits aus 27 Künstlerinnen und Künstlern. Viele von ihnen waren finanziell nicht besonders gut gestellt und entgalten Kost und Logis mit Gemälden. Möglich war das, weil es Menschen wie Anna Eisl gab, die Urgroßmutter des heutigen Adambauern in Abersee, wo diese gerne unterkamen.
Anna Eisl, als eine Landwirtin, die die Kunst vergötterte, galt als eine Art Muttergestalt und darüber hinaus war sie mit viel Humor gesegnet. Als sie eines Tages einen der Maler beim Porträtieren einer Kuh sah, intervenierte sie auf ihre Art: „Nicht die. Das ist ja meine schiachste“, schimpfte sie augenzwinkernd und besorgte ein hübscheres Modell.
Die ausgelassene Zeit endete mit der weiteren Entwicklung der Geschichte und viele der Zinkenbacher Maler und Malerinnen mussten aufgrund der Umstände emigrieren.
Was blieb, waren einerseits ihre Bilder, die teilweise noch heute in jenen Bauernstuben hängen, die einst Künstlerquartier waren. Andererseits setzte Dr. Günther Friedrich der Malerkolonie in St. Gilgen mit einem eigenen Museum ein Denkmal. Der Obmann erzählt gern die Geschichte, wie die in die USA emigrierte Lisel Salzer ihre Werke dem Museum vermachte. Die damals 96-jährige „Zinkenbacherin“ begründete ihre großzügige Geste mit den Worten: „Die Bilder wollen nach Hause.“
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